Männer im Alter

1. Vorwort

Wir Männer haben ein extrem gestörtes Verhältnis zum Älterwerden. Schon während des Heranwachsens prägen uns Redensarten - wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ oder auch „Jungs weinen nicht!“ - so, dass wir bis ins hohe Alter nicht richtig mit den Zeichen unseres Körpers umzugehen lernen.

Wir ignorieren unsere langsam nachlassende Vitalität, schieben Schlafstörungen und Depressionen auf Stress im Beruf oder verdrängen Veränderungen des Sexuallebens einfach durch einen Wechsel der Partnerin. Die Liste kann unendlich weit fortgeführt werden und letztendlich eröffnen sich aus jedem Problem weitere Schwierigkeiten.

Wir sollten schließlich zugeben, dass auch wir alt werden, denn unser Altern beginnt schon um die 30. In dieser Phase des Lebens kommt es zu einer hormonellen Dysbalance: die Hormone unseres Körpers, die in gewissem Sinn als Emails verstanden werden können, verlieren das Gleichgewicht und können so ihre Botschaften nicht mehr richtig übermitteln.

Nicht nur das Schlafhormon Melatonin fällt ab, sondern ebenfalls das Wachstumshormon, das oft als Jungbrunnen bezeichnete Nebennierenhormon DHEA und vor allem auch das männliche Sexualhormon Testosteron. Die Auswirkungen dieser hormonellen Dysbalancen sind zwar wissenschaftlich noch nicht in jedem Fall ausreichend untersucht, aber viele Ärzte beobachten bestimmte Veränderungen an den Patienten in ihrer Praxis. So konnten diese Kollegen, aufgrund jahrelanger Erfahrung, die verschiedensten Erkrankungen eben jenen hormonellen Dysbalancen zuordnen. Zugegeben, es fehlen große klinische Studien. Allerdings ist der Zusammenhang bestimmter Symptome und/oder Erkrankungen mit dieser hormonellen Dysbalance wissenschaftlich erklärbar und in vielen Einzelfällen nachgewiesen. Auf was warten wir Männer also noch?

Am ausführlichsten untersucht ist bislang wohl das so genannte Testosteron-Mangel-Syndrom, das sich ab dem 35. – 40. Lebensjahr langsam zu entwickeln beginnt und keineswegs plötzlich auftritt. Ein Mangel an Testosteron ist verantwortlich für trockenere Haut, schwächer werdenden Haarwuchs und anderen Veränderungen des Körpers: Man(n) lagert etwas mehr Fett ein, schläft schlechter oder hat öfter Herz- und Kreislaufprobleme; die körperliche Pracht nimmt ab, Gelenke zwicken, die Lust und sexuelle Leistungsfähigkeit lässt nach. Kurzum wir merken, es geht so langsam bergab. Und gerade an diesem Punkt kann eingegriffen und auch geholfen werden. Durch eine gezielte Diagnostik und Therapie durch einen auf Männergesundheit spezialisierten Arzt können wahre Wunder bewirkt werden.

Diese Broschüre soll Sie zunächst über das komplexe System der Hormone aufklären, die Vielfalt der möglichen Beschwerden und möglichen Lösungen erläutern. Gerade die Hormonersatztherapie, die durch Fachleute eingesetzt wird, kann eine Alternative sein und ohne Bedenken in Betracht gezogen werden. Ihre Lebensqualität kann sich dadurch verbessern. In den letzten Jahren beobachten viele Ärzte diese positiven Wirkungen der Hormontherapie in ihrem täglichen therapeutischen Umgang.

Dr. med. Karl Matheis
Ärztlicher Koordinator
Forum Männerarzt
Hauptstraße 89
55232 Alzey