Männer im Alter

4. Das komplexe System der Hormone

4.3 Stellt sich ein TMS bei allen Männern ein?

Es gibt es einige wenige Männer, die aus verschiedenen Gründen nie selbst Androgene produziert haben bzw. einige, bei denen der Körper irgendwann die Androgenproduktion nahezu vollständig eingestellt hat. Diese Männer müssen behandelt werden, damit das männliche Erscheinungsbild, Libido und Potenz, aber auch beispielsweise die Festigkeit der Knochen ausgebildet wird bzw. erhalten bleibt.

So selbstverständlich wie diesen Männern mit eindeutig nachweisbarem Hormonmangel mit einer Hormonersatztherapie geholfen und Lebensqualität und Leistungsfähigkeit hergestellt bzw. erhalten werden können, so wenig eindeutig verhält sich die Situation bei der großen Gruppe der übrigen Männer. Was ist noch „normal“ und was gilt bereits als „krankhaft“ und behandlungsbedürftig? Ebenso ist die Frage nicht eindeutig geklärt, was eigentlich ein Androgenmangel ist. Androgenspiegel von 12 bis 40 Nanomol pro Liter (nmol/l) gelten als normal, Werte unter 12 nmol/l sind behandlungsbedürftig. Doch was ist mit dem Mann, der zeitlebens sehr hohe Androgenspiegel, z. B. 40 nmol/l aufwies und mit zunehmendem Alter nur noch halb so hohe Werte hat? Er ist noch nicht im „behandlungsbedürftigen“ Bereich, doch ist es denkbar, dass ein so starker Abfall des Androgenspiegels durchaus zu Beschwerden führt.

Hinzu kommt, dass kaum ein Mann seinen Hormonspiegel kennt. Deshalb ist es wichtig, nicht nur von Hormonwerten, sondern auch von Beschwerden auszugehen. Treten beim Mann mit fortschreitendem Alter Probleme auf, sollte ihn sein Weg zum Arzt führen. Auch über Beschwerden, die er bisher einfach nur seinem Alter oder dem beruflichen Stress zugeschrieben hat, sollte der Mann den Arzt informieren. Schließlich hat die Beschäftigung mit der Problematik der Wechseljahre der Frau gezeigt, dass nicht alle Beschwerden „nur“ vom Alter abhängen, sondern häufig auch ein Resultat fehlender Hormone sind. Ob ein TMS die Ursache der jeweiligen Beschwerden ist, kann nur der Arzt für jeden Einzelfall feststellen. Und ebenso individuell wird sich die Therapie gestalten. Doch werden Hormone immer häufiger eine Rolle dabei spielen.