Männer im Alter

5. Die sexuelle Leistungsfähigkeit des Mannes

5.2 Lässt die Lust nach?

Androgene dienen der Aufrechterhaltung der Libido (sexuelle Lust) und der Potenz. Da insgesamt gesehen die Testosteronkonzentration mit zunehmendem Alter absinkt, ist anzunehmen, dass die im Alter nachlassende sexuelle Aktivität mit dieser Abnahme der Androgenkonzentration im Zusammenhang steht.

Es hat sich gezeigt, dass ältere Männer mit höheren Testosteronspiegeln in der Regel sexuell aktiver sind im Vergleich zu Männern mit niedrigeren Spiegeln. Auch das biologisch wirksame Testosteron ist bei Männern, die mehr als einmal pro Woche Geschlechtsverkehr haben, höher als bei Männern mit niedrigerer Frequenz.

Die Sexualität des Menschen ist jedoch ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener biologischer, psychischer und sozialer Faktoren und Umwelteinflüsse. Die nachlassenden Hormonwirkungen sind deshalb nicht immer unbedingt die alleinige Ursache für sexuelle Schwierigkeiten. Sie spielen aber eine wesentliche Rolle bei beiden Geschlechtern. Einige Männer nehmen bereits ab dem 40. Lebensjahr Veränderungen wahr, die individuell sehr unterschiedlich sein können. Eine Abnahme der Libido und der Potenz in diesem Alter sind keine Seltenheit. Ab dem 60. Lebensjahr verstärken sich meistens diese Erscheinungen noch. Die Ursachen können sowohl körperlicher als auch seelischer Art sein. Auch gesellschaftliche und soziale Einflüsse sind möglich. Nicht selten mangelt es an entsprechender Ausgewogenheit zwischen der allgemeinen Leistungsfähigkeit und den Anforderungen und Erwartungen, die der Mann einerseits an sich selbst richtet und die andererseits von außen an ihn heran getragen werden bzw. von denen er glaubt, dass sie an ihn gestellt werden. Dadurch kann der Mann sehr schnell in einen Zustand dauernder Überlastung geraten, der sich oftmals mit dem Nachlassen der Potenz äußert. Diese Beeinträchtigungen können wiederum Einfluss auf das Selbstwertgefühl und die Selbstsicherheit des Mannes haben. Außerdem verändert sich mit den Jahren auch die sexuelle Reaktion. Sie verlangsamt sich und die Erholungsphasen dauern länger, so dass Änderungen der Wertigkeit der Sexualität in dieser Lebensphase häufig beobachtet werden.