Häufige urologische Krankheiten

Harnsteinerkrankungen

Die Behandlung von Harnsteinen

Die Behandlung des Harnsteinleidens hat sich im Laufe der Zeit zu einer der wenig belastenden Behandlungsmethoden entwickelt. Während bis vor 15 bis 20 Jahren in den meisten Fällen im akuten Fall eine Operation mit Eröffnung von Harnleiter oder Harnblase notwendig war, stellen diese Eingriffe heute eine Ausnahmesituation dar.

Steine im Nierenbecken und im oberen Harnleiter werden heutzutage mit Stosswellen zertrümmert und in kleine Einzelfragmente zerlegt. Dabei machen sich die Urologen zu Nutze, dass der Körper zum grössten Teil aus Wasser besteht.

Von aussen eingebrachte energiereiche Schallwellen, sog. Stosswellen, werden daher im Körper optimal weitergeleitet und mittels Röntgendurchleuchtung oder Ultraschall auf den Harnstein gerichtet. Die Stosswellen führen in der Kristallstruktur des Steins zu Spannungen, die schliesslich den Kristall brüchig werden lassen. Es kommt zum Zerfall in einzelne Fragmente, die über die Harnwege ausgeschieden werden können.

Diese Methode nennt sich extrakorporale Stosswellenzertrümmerung (ESWL). Der Eingriff wird in aller Regel ambulant durchgeführt; eine Narkose ist nur in Ausnahmefällen notwendig.

Daneben werden Steine, die im unteren Harnleiter oder in der Harnblase liegen mit dünnen Spiegelungsinsrtumenten, sog. Endoskopen, erreicht. Unter Sicht des Urologen kann ein Stein dann mit einer Schlinge herausgezogen werden oder mit verschiedenen Verfahren (Laser, pneumatisches Hämmerchen) im Harnleiter zerkleinert werden. Dieser Eingriff wird in Narkose durchgeführt.

Um den Harnstau den eine Stein erzeugt aufzuheben wird häufig in den Harnleiter ein dünnes, elastisches Kunststoffröhrchen eingesetzt, dass sich mit gekringelten Enden in Nierenbecken und Harnblase selbständig fixiert. Einlage und Entfernung dieses sog. Doppel-J-Harnleiterkatheters erfolgen ebenfalls mit Spiegelungsinstrumenten ohne äussere Schnitte.

Sehr selten müssen grosse Steine im Nierenbecken mit Spiegelungsinstrumenten über einen Punktionskanal durch die Haut zerkleinert und abgesaugt werden. Aber auch ein solcher Eingriff gilt als wenig belastende sog. Schlüssellochoperation.

Wer häufig unter einer Harnsteinbildung leidet sollte sich bei einem Urologen auf Mineralstoffwechselstörungen untersuchen lassen. Vielfach ist eine gezielte Umstellung der Ernährung oder eine medikamentöse Behandlung in der Vermeidung erneuter Harnsteine erfolgreich.