Häufige urologische Krankheiten

Beschwerden beim Wasserlassen durch die gutartige Prostatavergrösserung

Medikamentöse Behandlung

Alpha1-Rezeptorblocker

Alpha1-Rezeptorenblocker wirken vor allem auf Reizsymptome, wie ständigen Harndrang oder häufiges Wasserlassen in der Nacht.

In geringem Maße wird auch der Harnstrahl verbessert. Eine spürbare Linderung wird häufig bereits innerhalb weniger Tage empfunden. Nach Einnahme des Medikaments können Abgeschlagenheit, Schwindel oder Kopfschmerz auftreten. Diese Nebenwirkungen sind meist milde ausgeprägt. Werden sie als störend empfunden, sollte die Dosis verringert oder eine andere Behandlungsform gewählt werden.

Ob durch alpha1-Rezeptorenblocker langfristig eine Prostataoperation vermieden werden kann, ist ungewiss. Trotz subjektiver Besserung ist daher eine regelmäßige Kontrolle der Blasenentleerung erforderlich.

5alpha-Reduktasehemmer

Prostatazellen benötigen zum Wachstum Dihydrotestosteron, welches sie aus männlichen Geschlechtshormonen (Testosteron) selbst herstellen. 5-alpha-Reduktasehemmer verhindern dies. Die Prostata wird dadurch langsam kleiner.

Vor allem bei Patienten mit ausgeprägter Prostatavergrößerung verbessern sich Beschwerden und Harnstrahl. Die Wirkung hält an, so lange die Therapie nicht unterbrochen wird.

Da die Prostatazellen weniger Samenflüssigkeit produzieren, nimmt die Ejakulatmenge beim Orgasmus ab. Dies ist für das Wohlbefinden unbedeutend. Libidoverlust, Brustschmerzen oder Brustvergrößerung sind nur in einzelnen Fällen beschrieben worden. Diese seltenen Nebenwirkungen bilden sich nach Absetzten des Medikaments wieder zurück. Obwohl 5-alpha-Reduktasehemmer Prostataoperationen manchmal vermeiden helfen, sind regelmäßige Kontrollen unabdingbar.

Pflanzenextrakte (Phytotherapie)

Phytotherapeutika sind Präparate aus unterschiedlich hergestellten Pflanzenextrakten, zum Beispiel aus Brennnesselwurzeln, Früchten der Sägepalme (Sabal-Serrulata), Kürbiskernen, Roggenpollen, Fichte oder Kiefer.

Häufig sind die Inhaltsstoffe nur ungenügend definiert. Wirkstoffe und Wirkungsweise sind fast immer unbekannt. Klinische Untersuchungen mit einigen dieser Extrakte legen günstige Effekte auf die Blasenentleerung nahe. Bei kritischer wissenschaftlicher Betrachtung muss allerdings eingeräumt werden, dass aus den meisten vorhandenen Untersuchungen kaum verlässliche Schlüsse über Wirksamkeit oder Unwirksamkeit dieser Präparate gezogen werden können.

Nur für vier Ektrakte (ß-Sitosterin, Brennesselwurzel, Sabal und Roggenpollen) liegen randomisierte zufallsbestimmte , Placebo-kontrollierte Placebo = Tablette ohne Wirkstoff Doppelblindstudien niemand weiss, wer die Placebos bekommt mit einer ausreichenden Patientenzahl und Behandlungsdauer vor. Diese Untersuchungen bestätigen eine Wirkung auf subjektiv empfundene Beschwerden: der Harnstrahl wird nur gering oder gar nicht und die Prostatagrösse gar nicht beeinflusst.

Bei der unübersehbaren Vielfalt anderer Präparate, die in der Mehrheit nie in ausreichender Form klinisch getestet wurden, kann eine allgemeine Empfehlung daher nicht ausgesprochen werden.