Häufige urologische Krankheiten

Beschwerden beim Wasserlassen durch die gutartige Prostatavergrösserung

Operative Therapie

Welche Komplikationen sind möglich?

Aufgrund unterschiedlicher Techniken und Operationserfahrungen variieren die Angaben über Komplikationen und Langzeitergebnisse in der Literatur. Unmittelbar nach der Operation können Nachblutungen, Nebenhodenentzündungen, oder lagerungsbedingte Lungenembolien auftreten. Diese Komplikationen sind selten.

Als Spätkomplikationen gelten Harnwegsinfekte, Harnröhrenverengungen oder Blasenhalsvernarbungen. Davon sind innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren etwa vier Prozent der Behandelten betroffen.

Vom Patienten am meisten gefürchtet werden Stressinkontinenz oder Impotenz. Zwar berichten etwa zwei Prozent der Patienten über „Inkontinenz“ nach der Operation, zählen aber auch das sogenannte „Nachträufeln“ dazu.

Zum Vergleich: Auf die Frage „Verlieren Sie Urin beim Husten oder Niesen?“ antworteten acht Prozent gleichaltriger nichtoperierter Männer in einer repräsentativen Umfrage mit „Ja“. In einer anschließenden klinischen Untersuchung entpuppte sich auch hier die vermeintliche Frage nach „Streßinkontinenz“ als störendes Nachträufeln nach Miktion Wasserlassen , wohlbemerkt ohne vorherige Operation.

Eine operationsbedingte Schließmuskelverletzung ist bei sorgfältiger Operationstechnik unter Verwendung modernster Instrumente unwahrscheinlich.

Die Interpretation klinischer Daten über operationsbedingte Impotenz ist wie die Bewertung der Inkontinenz mit einigen Problemen behaftet. Bei der Auslegung der Daten ist zum einen der altersbedingte Anstieg der Beeinträchtigung der Sexualfunktion und zum anderen das häufige Fehlen präoperativer vor der Operation Daten zu berücksichtigen.

Die Rate neu aufgetretener Impotenz nach TUR-P variiert daher in der Literatur enorm und wird zwischen 0% – 40% angegeben. Neuere Untersuchungen berichten sogar über eine Verbesserung der Potenz nach der Operation.

Betont werden muss allerdings, dass es operationsbedingt in der Regel dauerhaft zu einer retrograden Ejakulation Samenerguss in die Blase beim Orgasmus kommt. Als psychogener Faktor mag dies die Sexualfunktion im Einzelfall beeinflussen, wird aber von den meisten Männern nicht als störend empfunden.

Bei der geringen Komplikationsträchtigkeit durch erheblich verbesserte OP-Techniken gilt die TUR–P heute insgesamt als sehr sicheres Operationsverfahren. Die operationsbedingte Sterblichkeit wird auf etwa 0,5% geschätzt. Bei altersbedingt häufigen und risikobehafteten Begleiterkrankungen der behandelten Patienten (z.B. Herzerkrankungen, Übergewichtigkeit, chronische Lungenerkrankungen, etc.) ist dies kaum noch verbesserbar. Mit moderner Technik wird zudem eine exzellente Blutstillung erreicht wird, welche die früher hohen Bluttransfusionsraten (bis zu 15% wurden in der Literatur berichtet) auf unter zwei Prozent beschränkt. Bluttransfusionen sollten heutzutage nach TUR-P nur in Ausnahmefällen notwendig sein.

Klinische Parameter Anhaltspunkte wie Harnstrahlverbesserung oder Verminderung der Restharnmengen sind nach TUR-P unübertroffen. Irritative reizende Symptome werden erst langfristig besser. In wenigen Fällen lassen sie sich durch die Behandlung gar nicht beeinflussen. Daher sind etwa zehn Prozent der Behandelten mit dem Operationsergebnis auch langfristig nicht zufrieden.

Verbleibende irriative Symptome beruhen am ehesten auf der über Jahre geschädigten Blasenmuskulatur. Diese kann sich nur langsam, und manchmal nicht mehr vollständig erholen. Durch die Operation kann dann nur noch verhindert werden, dass weitere Schäden eintreten.